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1. Quellen und Hilfsmittel zur deutschen Geschichte - S. 6

1893 - Berlin : Vahlen
6 3- L. von Rankes Weltgeschichte vom Iv. Bande an. 1884 ff. In grofsartiger, das Streben und Leben der gesamten Menschheit überschauender und durchdringender Weise hat der Altmeister hier unsere deutsche Geschichte bis in die Kaiserzeit behandelt. Wer geschichtlich denken gelernt, wer gelernt hat, auf eine sichere Kenntnis der Einzelheiten gestützt, große Gesichtspunkte zu begreifen und zu gewinnen, wird das Werk lesen mit immer neuer Ehrfurcht vor dem tiefen Geiste des in so hohen Jahren nach so langer segensreicher Arbeit und doch viel zu früh Entschlafenen. Aber, was von Nitzsch’ Buch gilt, gilt von Rankes Weltgeschichte noch mehr, sie erfordert „einen guten Schwimmer“. Endlich sei hier noch ein Werk erwähnt, das trotz seines bescheidenen Titels ich für die Kulturgeschichte Deutschlands halte, die in erster Linie jedem Gebildeten empfohlen werden mufs: G. Frey tags Bilder aus der deutschen Vergangenheit. 4 Bb. in 5 Abt. 1859 ff. Der Verfasser kennt sein deutsches Volk wie wenige, er liebt es, wie jeder Deutsche es thun sollte, aber er hat sich die Augen gegen seine Schwächen nicht verschlossen. Alles was er den Männern und Frauen, die er redend einfuhrt, zur Erläuterung mitgiebt, ist redlich, treu und wahr. Kein Schüler einer deutschen höheren Schule sollte von ihr gehen, ohne für die Lektüre dieses Buches befähigt zu sein, kein deutscher Mann auf hören, es wieder und wieder zu lesen.*) *) Das Werk hat mancherlei Nachahmungen hervorgerufen, erreicht ist es bisher nicht. Ich nenne hier nur: Sach, Deutsches Leben in der Vergangenheit, 2 Bb., 1890 ff.

2. Geschichtsrepetitionen für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. VI

1885 - Berlin : Vahlen
Vi Vorwort. von der Art der Klasse, die er vor sich hat, abhängen, denn die Jahrgänge sind verschieden. Vf. würde sich von Herzen freuen, wenn der Gedanke, der ihn zur Zusammenstellung des Büchleins bewogen hat, Anklang fände bei seinen Fachgenossen und bei den Gebildeten unseres Volkes überhaupt, dürfte er doch dann hoffen, dafs die Mängel der Durchführung, deren er sich gar wohl bewufst ist, durch den Rat und die Teilnahme erfahrener Männer Abhülfe fänden. Greiz, im September 1884. F. Junge.

3. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 8

1889 - Berlin : Vahlen
8 Die morgenlndischen (orientalischen) Völker. und brachten das Volk Israel, das der staatlichen Einheit entbehrte, oft m die hchste Not. Dann erhoben sich wohl Richter", d. h. gott-begeisterte Fhrer wie Gideon und Simson, aber dauernde Sicherheit vermochten sie nicht zu schaffen. Nur von einem König, der immer, nicht blo in Zeiten hchster Gefahr, die Stmme einte, hoffte das Volk vollstndige Bezwingung der Feinde, vllige Herstellung der Sicherheit und Ruhe. Der letzte der Richter, Samuel, gab dem 1050. Volkswillen nach. S aul, ein Mann aus dem Stamme Benjamin, wurde zum Könige gesalbt und schien dem Volke zu schaffen, was es erstrebt. Da wich er ab von den Geboten Jehovas, wie sie Samuel verkndete. Samuel wandte sich von ihm zu David aus Judas Stamm, der bald starken Anhang um sich sammelte und, nachdem 1030 Saul im Kampfe gegen die Philister gefallen war, König ward an seiner Statt. Er ward Israels ruhmreichster Herrscher. Das Reich vergrerte er bis zum roten Meer und bis zum Euphrat, er machte Jerusalem zur Hauptstadt, ordnete den Dienst des Jehova und schuf in seinen Psalmen seinem Volke ein frommes Liederbuch von unerreichter Schnheit. 1000 3- 3hm folgte sein Sohn S alomo, dessen Weisheit das ganze Morgenland rhmte, der Erbauer des Tempels zu Jerusalem. Doch schon in seinen letzten Regierungsjahren begann der Verfall des Reiches. Sein Sohn Rehbeam vermochte die Einheit nicht zu er-halten, nur Juda und Benjamin blieben ihm getreu, die brigen Stmme lsten sich ab und grndeten das Reich Israel mit der Hauptstadt Samarla. Die Könige beider Reiche, namentlich aber die Israels, verfielen meist dem Gtzendienst. Vergebens predigten und warnten Propheten wie Elias, Jesaias (750), Jeremias (600), Könige und Volk wollten nicht hren. Das Reich Israel wurde 722. von dem assyrischen Könige Salmanassar zerstrt, das Reich Juda erlitt dasselbe Schicksal von Nebukadnezar, dem groen 586. babylonischen Könige. 4. Die Bedeutung des Volkes Israel liegt nicht in seiner staatlichen Entwickelung, auch nicht in seinem Handel oder seiner Gewerbthtig-keit, sondern darin, da es das aus erwhlte Volk Gottes war, in dem zum ersten Male der Gottesbegriff rein und unverflscht zum Aus-druck kam. Einen Gott nur kennen die Israeliten in ihrer guten Zeit; unsichtbar, allmchtig und allwissend ist ihr Jehova, der Schpfer aller Dinge. In seinem Dienst steht alle Kunst und Wissenschaft, ihm erklingen die Psalmen, ihn feiern die geschichtlichen Bcher des Alten Testaments.

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 53

1889 - Berlin : Vahlen
54. 55. Das 1. Triumvirat. Csar u. Pompejus. Csar Monarch. 53 54. Der Kampf um die Alleinherrschaft, 4945. 1. Wohl war die vereinigte Macht des Pompejus und der verbndeten Opti-maten grer als die Casars, aber Csar hatte den Vorzug unum-schrnkt der seine Mittel verfgen zu knnen. Als der Kampf un-vermeidlich war und er einmal den Rbico, den Grenzflu seiner Pro-vinz, berschritten hatte (49), rckte er mit Blitzesschnelle durch Italien 49 vor und zwang die Gegner mit dem Pompejus nach dem Osten zu fliehen. Dann ging er nach Spanien, wo des Pompejus beste Legionen standen, ntigte hier nach heiem Kampfe das Heer ohne Feldherrn" zur Ergebung, kehrte nach Bezwingung Mafsilias (Marseille) in Sdgallien nach Rom zurck, um zu dem entscheidenden Zug gegen Pompejus zu rsten. Khnes Muts fhrte er seine in Gallien ge-schulten, in Spanien erprobten Legionen nach Griechenland, erlitt zwar anfangs eine Schlappe, siegte aber dann bei Pharflllus in Thessalien 48 vollstndig. 48. 2. Pompejus floh nach gypten, um dort von dem undankbaren Ptolemer, den er auf den Thron gesetzt, bei der Landung ermordet zu werden; Csar, der ihm gefolgt war, setzte die Kleptra als Regentin ein, besiegte die gypter nach anfnglicher schwerer Bedrngnis in Alexandria die vielgerhmte Bibliothek ward bei seiner Ver-teidigung der Stadt ein Raub der Flammen und kehrte dann durch Syrien und Kleinasien, wo er den König von Pontus, des Mithridates Sohn, berwand (Csars Depesche: Zch kam, sah, siegte"), nach Rom zurck, 47. 3. Pompejus war tot, aber noch lebten seine Shne, und alle Geg-ner Csars schlssen sich ihnen an. In Afrika suchte Csar sie auf und siegte bei Thapfus, 46. Der jngere Cato, der edelste und sittenreinste der Fhrer der Optimalen, welcher den Freistaat verloren sah, ttete sich in tica selbst. Aber noch war der Kamps nicht zu Ende. Erst bei Munda im sdlichen Spanien 45 vernichtete Csar die Reste seiner Feinde. Er war unbestrittener Alleinherrscher Roms. 55. Csar als Monarch. Seine Ermordung 44. 1. Csar war als Fhrer der Volkspartei emporgekommen, aber nicht zu Gunsten seiner Parteigenossen, wie manche gehofft, andere gefrchtet hatten, nutzte er den Sieg aus. Er wollte Rom aus den Strmen der Revolution zu Ruhe und Frieden in der Monarchie führen, und um das zu knnen, mute er aufhren Parteimann zu sein. Die Gegner suchte er durch Milde zu vershnen, die schlechten Elemente der Brger-schast zu bessern. Die Getreideverteilungen wurden beschrnkt, Kolonien auerhalb Italiens sollten rmeren Brgern, die arbeiten wollten.

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 56

1889 - Berlin : Vahlen
56 Die Rmer. 58. Pschen Schriften die Lehren der griechischen Schulen, welche da-mals am verbreitetsten waren, seinen Rmern nahe brachte, in seinen Reden nicht wieder erreichte Muster rmischer Beredsamkeit gab, in seinen rhetorischen Schriften seine Kunst nach den Gesetzen, die sich ihm ergeben hatten, darstellte. Auch seine Briefe sind stilistische Meisterwerke. C. Sic rmische fimlctjcit. 31 u. Hr. 476 . (Ehr. 1. Die Zeiten der Macht und des Glanzes. 31 v. Chr. 180 n. Chr. 58. Octavianus Augustus 31 v. Chr. 14n.chr. 1. Nach den Grundzgen, die Csar vorgezeichnet, ordnete der neue Csar und Imperator das groe rmische Reich. Ein stehendes Heer, das mit Ausnahme der kaiserlichen Leibwache, der Prtorianer, in die Grenzprovinzen verteilt war, eine Flotte im asiatischen und tyrrhenischen Meere, das waren die Sttzen der kaiserlichen Macht. Ihre natrlichen Gegner waren und blieben die Optimalen, die deshalb vom Imperator immer mit Mitrauen angesehen wurden, selbst wenn sie im Senat der die Maen willfhrig, oft kriechend waren. An dem Hofe des Imperators, der durch den Beinamen Augustus, den ihm der Senat verliehen hatte, den Gttern gleich gesetzt wurde in den Provinzen wurden ihm wirklich Altre errichtet sam-melten sich Dichter und Knstler. Des Augustus Vertrauter Mczna s ist durch seine Teilnahme fr die Dichter sprichwrtlich geworden. Die Gesnge eines Vergll, die Oden eines Horz entstanden in diesem hfischen Kreise. 2. Auch nach auen trat Augustus in die Fustapfen seines groen Adoptivvaters. Die Grenzen des Rmerreichs nach Norden und Nordosten gegen die Germanen hin wurden weiter vorgeschoben, nicht so sehr um das Reich zu vergrern, sondern um seinen Bestand zu sichern. Anfangs ging alles glcklich von statten. Drufus und Tiberius, die Stiefshne des Kaisers, errangen Erfolge, da trat ein furchtbarer Umschwung ein mit der Niederlage, welche Varus im 9 n. Chr. Teutoburger Walde 9 n. Chr. durch einen Fürsten der Cherusken, Armin, erlitt. Die Besorgnisse des Augustus vor einem Einfall der Germanen nach Italien erfllten sich freilich nicht, aber es war doch allen offenbar geworden, da die Germanen zu besiegen nicht so leicht sein wrde. 3. Schweres Leid erfuhr Augustus in seiner Familie. Shne hatte er nicht. Seine Tochter Julia war seiner und ihrer Stellung un-wrdig, ihre regierungsfhigen Shne starben vor dem Grovater,

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 57

1889 - Berlin : Vahlen
59. 60. Octavianus Augustus. Das Christentum. Des Augustus Haus. 57 vor Augustus starb auch sein Stiefsohn Drusus, dem er besonders zugethan gewesen, so blieb nur der andere Stiefsohn Tiberius fr den Thron brig. 59. Das Christentum. Mehr als dreiig Zahre hatte Kaiser Augustus schon geherrscht, als er ein Gebot erlie, da alle Welt geschtzt wrde. Da machte sich auch auf Joseph aus Galila, aus der Stadt Nazareth, in das jdische Land, zur Stadt Davids, die da heit Bethlehem, auf da er sich schtzen liee mit Maria seinem vertrauten Weibe. Und als sie daselbst waren, gebar sie ihren ersten Sohn", den Heiland der Welt, Jesum Christum. Wie lange hatten die Juden auf den Meffias gewartet, nun er ihnen gesandt war, erkannten sie ihn nicht! Wie htten sie das auch thun sollen? Ihr Messias sollte, so meinten sie, kommen in welt-licher Macht und Herrlichkeit und Davids Reich, nur grer und mchtiger noch, wieder aufrichten, das Knblein, das in der Krippe lag, das von Armut und Drftigkeit umgeben war und blieb, stimmte nicht zu ihren Vorstellungen. Was unser Herr und Heiland fr seine Volksgenossen gethan, was er von ihnen gelitten, wie er endlich den Kreuzestod auf sich nahm, unsere heiligen Evangelien erzählen es uns. Was menschlich war an dem Heiland der Welt, das starb, der Herr aber erstand am dritten Tage von den Toten und fuhr auf gen Himmel, wo er sitzet zur Rechten seines Vaters. Seine Znger, voll des heiligen Geistes, der der sie ausgegossen ward, verbreiteten die Lehre ihres Herrn und Meisters in alle Welt unter Juden und Heiden, keiner erfolgreicher als Paulus, der durch des Herrn Stimme gerufen, aus einem Verfolger ein Bekenner Christi ward. 60. Des Augustus Haus. Whrend fern im Osten uner-kannt das Heil der Welt heranwuchs, starb in Rom der allmchtige Imperator Augustus, 14 n. Chr. Ihm folgte Tiberius, ein erprobter 14n. Chr. Feldherr und Staatsmann, aber erfllt von Argwohn gegen die Optimalen, von Verachtung gegen die Menschen, die ihn umgaben. Fern von Rom auf Capri verbrachte er Jahre lang einsam seine Tage, fern von Rom in Misznum starb er. Sein Nachfolger Callgla konnte die Flle der Macht, die ihm zugefallen war, nicht ertragen. Da die Kaiser als Götter verehrt wurden, war Sitte geworden, er aber hielt sich selbst fr einen Gott und verfiel in wahnsinniges Wten gegen alle, die an seiner Gottheit zu zweifeln schienen. Nach seinem gewalt-samen Tode folgte Claudius, der bei aller Gelehrsamkeit doch nur ein willfhriges Werkzeug seiner Frauen und Freigelassenen war.

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 100

1889 - Berlin : Vahlen
100 Die Deutschen. 2. Deutsche Kaisergeschichte. 121.122. 32 Jahre alt, ohne auch nur einen seiner groen Gedanken ausgefhrt zu haben. Sein Leichnam ward zu Palermo beigesetzt. 121. Philipp von Schwaben und Otto Iv. von Braunschweig. 1. Zum dritten Mal war, gerade auf der Hhe der Kaiser-macht, wie nach Ottos Ii., nach Heinrichs Iii. Tode, ein Kind nchster Erbe der Krone. Denn Heinrich Vi. hinterlie nur einen dreijhrigen Sohn, Friedrich. Von den Shnen Friedrich Barbarossas war nur noch Philipp brig, der es zulie (weil er auf keine Aner-kennung des Kindes als König hoffen konnte), da seine Anhnger ihn selber whlten, um die Krone wenigstens seinem Hause zu be-wahren. Die zahlreichen Feinde der Staufer und eines mchtigen Kaisertums traten ihm aber entgegen und erhoben den Welfen Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Lwen. So hatte das Reich wieder Gegenknige und Brgerkrieg, gerade in der Zeit, wo 1198-1216. Znn oc enz Iii., nach Gregor Vii. der gewaltigste der Ppste, auf Petri Stuhl sa. Der Papst behauptete, ihm stnde bei streitiger Knigswahl das Recht der Entscheidung zu, erklrte sich fr den Welfen und bannte den widersprechenden Staufer. Dieser aber, ritterlich wie sein Vater und zugleich ohne die Hrte des Bruders, rang wacker um seine Krone. Seine ganze Regierungszeit wird ausgefllt von Brgerkrieg. Zuletzt schien doch Philipp Sieger zu bleiben. Da ward er 1208 zu Bamberg ermordet. 2. Nun herrschte eine kurze Zeit lang Otto Iv., von allen Seiten anerkannt. Als er aber die Hand ausstreckte nach der Normannen-krne, dem Erbe des jungen Kaisersohnes Friedrich, da bannte dessen Vormund Znnocenz Iii., aus dessen Hand Otto soeben die Kaiser-krne empfangen hatte, den Welfen, und, ausgerstet mit dem Segen und dem Golde des Papstes, eilte 1212 der junge Staufer der geheime Alpenpfade nach Deutschland. Von Otto Iv. wich das Glck, und als er mit seinem Verbndeten, dem Könige von England, 1214 in offener Schlacht von den Franzosen geschlagen war, da fiel alles von ihm ab. Einsam und verlassen schlo er 1218 sein Leben auf der Harzburg. 1215-1250. 122. Friedrich Ii., 12151250. 1. Indessen war Friedrich Ii. allgemein anerkannt und im Dom von Aachen gekrnt worden. Er war schn, geistvoll und hochstrebend, wie alle Staufer, und ein Meister in der Staatskunst wie in allen Wissenschaften seiner Zeit. Im Anfang seiner Regierung umgab ihn alles Glck und aller Glanz des Lebens, bald aber kam er durch die Versprechungen, die er bei seiner Krnung der Kirche gemacht hatte, mit dem Papste in Streit.

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 103

1889 - Berlin : Vahlen
124.125. Ausgang der Staufer. Kirche. Rittertum. 103 E. Deutsches Volksleben in dieser Periode. 124. Die Kirche. Mnchs- und Ritterorden. I.wild waren die Zeiten, hart und gewaltsam die Menschen. Nur eine Macht gab es, vor der sich alle, hoch wie niedrig, König und Bettler, beugten: die Kirche, welche den Seelen die Himmelsthr ffnen und ver-schlieen konnte. Nichts furchtbarersr den Einzelnen als der Bann, nichts schrecklicher, als wenn einer ganzen Stadt oder gar einem ganzen Lande die Kirche sich versagte, wenn das Interdikt verhngt ward. Es waren unwiderstehliche Waffen, die dem Papsttum damit zu Gebote standen, und es hat nicht gesumt, sie zu gebrauchen. Kein Wunder, wenn die Kirche im Kampfe gegen die weltliche Macht den Sieg gewann. Was sie vermochte, die Kreuzzge haben es gezeigt. 2. Ein stattliches Heer geistlicher und weltlicher Streiterstand der Kirche zur Verfgung: die Mnchs- und Ritterorden. Die Regel, welche der h. Benedikt ( 85) einst gegeben, war wiederholt verschrft worden, den Benediktinern waren Cluniacenser und Cister-cienzer und Prmonstratenser gefolgt, endlich waren die Bettel-mnche, die Franziskaner und Dominikaner, die einflureichsten geworden. berall waren sie und wirkten sie durch Predigt und fromme Werke fr die Kirche, freilich auch, wo es ihnen Not schien, mit grausamen Strafen gegen jede Ketzerei. 3. Zu stetem Kampf gegen die Unglubigen wie zur Krankenpflege bildeten sich während der Kreuzzge die Ritterorden, die Johan-niter und Templer ( 115) und die Deutschritter ( 119). Sie haben den Kampf um das heilige Grab am lngsten fortgesetzt, sie haben, als das nicht mehr mglich war, andere Schaupltze fr ihre Thateu im Dienste der Kirche gesucht. Am erfolgreichsten ist die Arbeit der Deutschritter gewesen, die zur Zeit des Hohenstaufen Friedrich Ii. unter ihrem Hochmeister Hermann von Salza die Unter-werfung der heidnischen Preußen begannen und nach 50jhrigem Kampfe um 1280 beendeten. 125. Das weltliche Rittertum und die ritterliche Dich-tnng. Die Volksepen. Der Geburtsadel, welchen die alten Ger-manen in ihrer Urzeit besessen ( 71), war in der Vlkerwanderung fast ganz zu Grunde gegangen. An seine Stelle war ein Dienst-adel getreten, der im Felde seinem Lehnsherrn zu Ro diente. Die Diensttreue war dieser Ritter heiligste Pflicht; Schtzer der Kirche, der Schwachen, Frauen und Weisen zu sein war ihre hchste Ehre. Als Page bei Hose, dann als Knappe, d. h. als Begleiter eines

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 126

1889 - Berlin : Vahlen
126 Die Deutschen. 4. Deutsche Reformationsgeschichte. 155 158. flchtet, denn ihn ngstete sein Gewissen, wie er vor Gott bestehen solle, wenn ihn sein Ende ereile, das ihm in eigner schwerer Krank-heit und in dem jhen Tode eines Freundes nahe getreten war. Aber in allen bungen und Bungen des Klosters hatte er keinen Frieden gefunden, bis ihm in den Schriften des heil. Augustinus und in den Briefen Pauli die Wahrheit aufgegangen, da der Mensch gerecht werde vor Gott nicht durch des Gesetzes Werk (ueres Thun), son-dern durch den Glauben, d. h. durch die innigste Hingabe des Herzens an Gott und die freudige Gewiheit, da dem Menschen um Christi willen von Gott alle seine Snden vergeben werden, wenn er reuig zu ihm kommt. Sein Ordens-Vikar Staupitz hatte ihn als Lehrer an die Universitt Wittenberg empfohlen, wo er seit 1508 wirkte. Nur einmal (1511) hatte er feine Thtigkeit durch eine Reife nach Rom in Angelegenheiten des Ordens unterbrochen, dann wieder in friedlicher Wirksamkeit gelebt, bis er, von seinem Gewissen gedrngt, die 95 Stze anschlug. 154. Luthers Verhr vor Cajetan, 1518. Es war ein khnes Wort zur rechten Zeit. Als wren die Engel selbst Boten-luser", so schnell verbreiteten sich die Stze der ganz Deutschland. Der Papst Leo X. forderte Luther zur Verantwortung nach Rom, Kurfürst Friedrich der Weise jedoch, der Luther als eine Zierde seiner Universitt betrachtete, erwirkte, da er 1518 in Augsburg von dem Kardinal Cajetanus (von seinem Geburtsort Gata so ge-nannt) verhrt wurde. Aber beide Männer, der Kardinal, der sich auf die Lehren der Kirchenvter und die Beschlsse der Konzilien be-rief, und der Mnch, der auf die heilige Schrift zurckging, kamen nicht berein; der Kardinal befahl Litthern endlich gebieterisch zu widerrufen. Luther wurde gewarnt, man werde ihn heimlich ausheben und nach Rom führen. Da entfloh er in der Nacht und kehrte nach Wittenberg zurck. Hier fand er gerade um diese Zeit einen Freund in dem jungen Philipp Melanchthon. Nchst dem berhmten Erasmus von Rotterdam schon damals der grte Kenner der griechischen Sprache, ward er bald eine Sttze der Witten-berger Universitt. An Luther schlo er sich mit treuer Liebe an, er war der Gefhrte seiner Studien, besonders im neuen Testament, er war und blieb sein Herzensfteund. 155. Wahl Karls V., 1519. Im Anfange des Jahres 1519 war Kaiser Maximilian gestorben. Er hatte sich bemht, die Krone schon bei seinen Lebzeiten seinem Enkel Karl zuzuwenden, der bereits König von Spanien, Neapel und Sicilien, wie Herr der

10. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 88

1889 - Berlin : Vahlen
88 Die Deutschen. 2. Deutsche kaisergeschichte. 104106. der Einflu, den Abelheib bei Otto gewann, veranlate des Knigs nchste Verwanbte, seinen Sohn Liubolf und seinen Schwiegersohn Konrab, zum Auftuhr (952). Doch sie wrben besiegt und flehten reumtig um Verzeihung. Otto verzieh: aber ihre Herzogtmer gab er ihnen nicht zurck. Und der innere Krieg brachte noch weiteres Unheil der Deutschland Denn die Ungarn brachen aufs neue mit groem Heer in Sbbeutschlanb ein. Aber alsbalb eilte auch schon Otto an der Spitze aller, jetzt wieber vershnten Stmme heran. >. Auf dem Lechselbe in Bayern kam es zu einer groen Schlacht. Wie zu einem Kreuzzug heiligten sich der König und das Heer zuvor durch Abenbmahl und Gebet. Nach heiem Kampfe entschieb sich der Sieg: die Deutschen trieben den grten Teil der Feinde in den Lech, der Rest der Ungarn kam auf der Flucht um. Nie mehr versuchten sie einen Einfall in das Reich; ja fortan gewann beutscher Einflu und das Christentum bei ihnen Boben. 105. Die Kaiserkrone. Noch Greres erreichte Otto. Der Papst, dem er gegen seine Wibersacher in Italien geholfen, krnte ihn in Rom zum rmischen Kaiser. Es zeigte sich freilich balb, da der Kaiser den Kmpfen in Italien nicht fern bleiben konnte und von Deutfchlanb abgezogen wrbe, aber boch war die Stellung, die Otto errungen, glanzvoll und groß. Ottos gleichnamiger Sohn Liubolf war balb nach der Ungarnschlacht gestorben der bereits Zum Könige und Kaiser gekrnt war, warb mit der griechischen Kaiser-tochter The6phg.no vermhlt. Die christlichen Reiche waren abhngig von Deutschland ober aus seine Freunbschaft angewiesen; selbst mit dem Kalifen zu Gdrbva in Spanien wechselte Otto Gesanbt-schasten. Die Grunbsule der Kaisermacht aber war ausschlielich Deutschland. Hier starb Otto, nachbem er noch einmal alle Groen um sich gesammelt. In Magbeburg, das der Kaiser groß gemacht, fanb er seine letzte Ruhesttte. 106. Otto Ii., 973983, und Otto Iii., 9831002. 1. Kaiser Otto Ii. war erst 18 Jahre alt, als er seinem Vater folgte, gleichwohl regierte er mit Kraft und Einsicht. Innere Unruhen in Deutschland bmpfte er leicht; den franzsischen König, der ihn in Aachen hatte berrumpeln wollen, griff er an und brang bis Paris vor; auch in Italien trat er krftig gegen Griechen (Ostrmer) und Araber auf, erlitt aber gegen die letzteren in Unteritalien eine Nieberlage, die schwere Folgen hatte. In Italien wankte seine Herrschast, und die Wen den in Deutschland begannen das verhate Joch des Christentums abzuschtteln. Es war ein harter
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